Läuten der Einzelglocken
Joseph – b²: Aufgrund ihrer sehr seltenen Verwendung fristet diese Glocke eher ein Schattendasein. Sie wurde klanglich so konzipiert, dass sie problemlos zusammen mit den anderen Glocken im Westturm geläutet werden kann.
Franziskus – ges¹: Im Gegensatz zur Görresglocke dokumentiert dieses Instrument eher die typische Klangqualität von Glocken der Zwischenkriegszeit aus Gescher. Ein besser proportionierter Klöppel mit größerem Ballen und kürzerem Schwungzapfen könnte etwas mildernde Wirkung zeigen.
Felix – f¹: Diese Glocke klingt infolge der leichten Rippenkonstruktion recht dünn, der Teiltonaufbau ist durch die erhöhte Prime dissonant. Verstärkt werden diese Eigenschaften ebenfalls durch einen ungünstig proportionierten Klöppel.
Maria – es¹: Als Faksimileguss gleicht diese Glocke nur noch optisch ihrer Vorgängerin. Klanglich ist sie als modernes Instrument anzusehen, welches innenharmonisch mit leicht vertieftem Unterton und leicht vertiefter Prime den beiden Glocken von 1927 ähnlich ist.
Salvator – des¹: Dieses Instrument ist das genaue Gegenstück zur Felixglocke. Aufgrund ihrer überdurchschnittlich schweren Rippenkonstruktion entlässt die über Jahrhunderte größte Glocke von St. Aposteln einen sehr tragenden Klang mit angenehm warmer Tongebung. Mit einem besser proportionierten Klöppel (größerer Ballen, kürzerer Schwungzapfen) könnte diese klangliche Qualität noch mehr zur Geltung kommen.
Görres – b°: Die Görresglocke darf zu den klanglich herausragenden Erzeugnissen aus Gescher gezählt werden. Sie dokumentiert zugleich die hohe Qualität, welche schon vor dem Zweiten Weltkrieg erreicht werden konnte, wovon nur noch wenige erhaltene Glocken dieser Größe zeugen.
Johannes Paul II. – ges°: Eine moderne Großglocke von überragender Klangqualität, welche sicherlich zu den schönsten Instrumenten der Gießerei Petit & Gebr. Edelbrock zählt, aus der die meisten Glocken im Erzbistum Köln stammen.
Beiern I - Gregorianische Motive
Der Gregorianische Choral hat in St. Aposteln eine große Bedeutung, jeden Sonn- und Feiertag erklingt er im lateinischen Hochamt. Der erste Teil des Glockenbeierns ist gregorianischen Motiven gewidmet, es erklingen im Einzelnen:
Salve Regina, Te Deum laudamus, Veni Sancte Spiritus, Regina caeli, Pater noster, Präfationsmotiv
Das spätmittelalterliche Stiftsgeläut
Zunächst erklingen die beiden originalen Glocken von 1507 mit all ihrer musikalischen Unterschiedlichkeit. Ob nun eher eine verengte Durterz oder mehr eine stark gedehnte Mollterz zu hören ist, mag jeder für sich entscheiden. Die später einsetzende Marienglocke als Faksimileguss von 1938 vervollständigt zwar historischerseits das spätmittelalterliche Stiftsgeläut, wirft aber die Frage auf, ob dies vor dem Neuguss genauso geklungen hat.
Beiern II - Gesänge aus dem Gotteslob
Im zweiten Teil des Glockenbeierns erklingt ein Querschnitt von Melodien aus dem Gebet- und Gesangbuch Gotteslob, unter anderem:
Wachet auf (Advent), Komm, du Heiland aller Welt (Advent), Singen wir mit Fröhlichkeit (Weihnachten), Halleluja (Ostern), Das ist der Tag, den Gott gemacht (Ostern), Dank sei dir Vater (Eucharistie), Wie schön leucht uns der Morgenstern (Jesus Christus).
Dreiklang – aber was für einer?
Das als Durdreiklang geplante Geläut der drei großen Glocken wirft hinsichtlich seiner genauen musikalischen Bestimmung Fragen auf. Das Schlagtonintervall zwischen der Görres- und der Salvatorglocke ist größer als das zwischen der Görresglocke und der neuen Weltjugendtagsglocke. Dennoch ist nicht ganz klar, ob hier ein Moll-, ein Dur- oder ein verminderter Dreiklang zu hören ist. Die Primvertreter der einzelnen Glocken bestimmen den Klangeindruck wesentlich mit, weshalb das Klangerlebnis divers bleibt.
Beiern III - Bekannte und beliebte Melodien
Im letzten Teil des Glockenbeierns erklingen neben bekannten Melodien wie "Hejo, spann den Wagen an", "Denn wenn dat Trömmelsche jeht" und "Du bes die Stadt" auch spontan improvisierte Melodien.
Feierliches Tutti aller sieben Glocken
Weil die kleine Josephsglocke im südwestlichen Chorturm zum Läuten zusammen mit dem Westturmplenum konzipiert worden ist, erklingt sie zunächst gemeinsam mit ihren sechs großen Schwestern. Die Glocken setzen der Reihe nach von der tonhöchsten bis zur tontiefsten ein, so dass die beabsichtigte Gesamtdisposition ges°b°des¹es¹f¹ges¹b² am besten zur Geltung kommt. Später dann läutet das große Plenum der sechs Westturmglocken bis zum langsamen Abschalten mit der kleinsten beginnend, so dass die große Weltjugendtagsglocke den Abschluss des Konzertes markiert.